Eine fachgerecht dimensionierte Regenrinne sorgt für den sicheren Abfluss von Regenwasser – und schützt Fassade, Fundament und Umgebung zuverlässig vor Wasserschäden. Ist die Rinne jedoch zu klein gewählt, kann es bei Starkregen schnell zu Überläufen kommen. Das führt nicht nur zu unerwünschten Pfützen, sondern im schlimmsten Fall zu Schäden an der Bausubstanz.
💡 Tipp für Hausbesitzer: Auch wenn es sich nur um ein kleines Gartenhaus, einen Carport oder eine Terrassenüberdachung handelt, sollten Sie dennoch auf eine passende Rinnengröße achten, denn auch hier muss Regenwasser zuverlässig abgeleitet werden.
Wie berechnet man die benötigte Größe der Regenrinne?
Die zentrale Frage lautet: Wie viel Regenwasser fällt auf das Dach – und muss von der Rinne aufgenommen werden? Dafür wird die sogenannte abflusswirksame Dachfläche berechnet. Diese ist abhängig von:
- der Grundfläche des Daches
- der Neigung des Daches
- der Länge der Dachseite, an der die Regenrinne montiert ist
Die Formel für die abflusswirksame Dachfläche lautet:
📐A = L × B × K
A = abflusswirksame Fläche in m²
L = Länge der Dachtraufe (Seite mit der Rinne)
B = Dachhöhe (Traufe bis First)
K = Neigungsfaktor (je nach Dachneigung)
Dachneigung | Neigungsfaktor K |
---|---|
bis 10° | 1,0 |
11°–30° | 1,1 |
31°–45° | 1,2 |
über 45° | 1,3 |
Welche Regenrinnengröße für welche Dachfläche?
Da die Regenrinne je nach abflusswirksamer Fläche eine bestimmte Wassermenge aufnehmen muss, ist es wichtig, die passende Nennweite zu wählen. Deshalb werden in Deutschland vor allem Halbrundrinnen in den Größen RG 100, RG 125, RG 150 und darüber hinaus verwendet. Damit Sie die richtige Entscheidung treffen können, zeigt die folgende Tabelle den Zusammenhang zwischen Dachfläche und Rinnengröße.
Nennweite (RG) | Geeignet für Dachfläche bis ca. |
---|---|
RG 100 | 25 m² |
RG 125 | 80 m² |
RG 150 | 120 m² |
RG 190 | > 160 m² |
✅ Hinweis für Profis: Bei besonders großen Dachflächen oder hohen Niederschlagsmengen (z. B. in Starkregen-Gebieten) kann eine zweite Rinne oder ein zusätzlicher Fallrohranschluss notwendig sein.
Welche Rolle spielt der Standort?
Nicht nur die Dachfläche, sondern auch der Standort des Gebäudes beeinflusst die Auswahl der Rinnengröße:
🌧️ In Regionen mit häufigem Starkregen oder hohen Jahresniederschlägen ist eine größere Rinne empfehlenswert.
🌬️ In Gebieten mit viel Laubfall sollten breitere Rinnen verwendet oder Laubsiebe montiert werden, um Verstopfungen zu vermeiden.
Wie viele Fallrohre sind erforderlich?
Auch das Fallrohr muss ausreichend dimensioniert sein, um das gesammelte Wasser schnell genug ableiten zu können. Als Faustregel gilt:
📏
Ein Fallrohr DN 80 reicht für ca. 50–70 m² abflusswirksame Dachfläche.
Ein Fallrohr DN 100 kann bis zu 100 m² entwässern.
🔧 Werden mehrere Dachflächen an eine Rinne angeschlossen oder entstehen lange Wege zum Fallrohr, ist eine individuelle Planung erforderlich.
Infokasten: Laien-Tipp zur Regenrinnen-Auswahl
📌 Tippkasten – Schnellübersicht für Hausbesitzer
Dachart | Beispiel | Empfohlene Rinnengröße |
---|---|---|
kleines Flachdach | Gartenhaus, Carport | RG 100 |
mittleres Satteldach | Einfamilienhaus | RG 125 |
großes Walmdach | Mehrfamilienhaus, Halle | RG 150 oder RG 190 |
Terrassenüberdachung | Alu-Konstruktion mit Glas | RG 100–125 je nach Länge |
Was sollten Handwerker bei der Planung beachten?
🧰 Fachbetriebe sollten bei der Rinnenauslegung folgende Punkte berücksichtigen:
- Regenereignisse laut DIN 1986-100
- Geplante Attika- oder Traufentwässerung
- Sicherheitsreserven bei komplexen Dachgeometrien
- Passende Einlaufkästen, Rinnenhalter und Übergänge zum Fallrohr
- Montagehöhe mit Gefälle: mind. 2–3 mm pro Meter
Für die korrekte Anordnung der Rinnenstützen und die sichere Befestigung auf Holz, Mauerwerk oder Metall bietet der DWZ-Shop ein umfassendes Sortiment an Rinnenzubehör.
Was tun bei starkem Regen und überlaufender Rinne?
Wenn die Regenrinne bei starkem Regen überläuft, liegt das meist an einer zu kleinen Dimensionierung oder an Verstopfungen durch Laub und Schmutz. In beiden Fällen kann das Wasser nicht schnell genug abfließen und läuft über den Rinnenrand hinaus.
Zuerst sollte geprüft werden, ob die Rinne frei von Ablagerungen ist – regelmäßige Reinigung schafft hier Abhilfe. Bleibt das Problem bestehen, obwohl die Rinne sauber ist, ist sie möglicherweise nicht für die vorhandene Dachfläche oder Niederschlagsmenge ausgelegt.
Dann empfiehlt es sich, entweder eine größere Rinne zu installieren oder zusätzliche Fallrohre einzuplanen, um die Entwässerungskapazität zu erhöhen. In Regionen mit häufigem Starkregen sind außerdem Laubsiebe und Notüberläufe sinnvolle Ergänzungen.
Fazit: So finden Sie die passende Regenrinne für Ihr Dach
Mit der richtigen Dimensionierung Ihrer Regenrinne vermeiden Sie Feuchteschäden und erhöhen die Lebensdauer Ihrer Gebäudehülle. Ob kleine Überdachung oder großes Steildach – eine fundierte Berechnung und hochwertige Komponenten sind entscheidend für eine sichere Entwässerung.
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