
Hohlkammerplatten – häufig auch Stegplatten genannt – sind eine beliebte Wahl für Terrassenüberdachungen, Carports und Gewächshäuser. Ihr Aufbau mit mehreren Luftkammern bietet gute Wärmedämmeigenschaften bei gleichzeitig geringem Gewicht. Doch genau dieser Aufbau birgt ein häufig unterschätztes Risiko: Kondenswasserbildung.
Kondensat entsteht, wenn feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft. In Stegplatten sammelt sich diese Feuchtigkeit oft in den Hohlräumen, weil sie dort kaum verdunsten kann. Die Folge: Sichtbare Wassertröpfchen oder sogar Algenbildung in den Kammern – unansehnlich und dauerhaft kaum zu entfernen. ⚠️
Welche Normen regeln Kondenswasser in Stegplatten?
Tatsächlich gibt es keine DIN-Norm, die Kondensatbildung explizit verbietet oder verhindert. Vielmehr akzeptieren die meisten Normen und Herstellerrichtlinien ein gewisses Maß an Kondensat – solange keine Beeinträchtigung der Statik oder der allgemeinen Nutzbarkeit vorliegt. Das betrifft insbesondere:
- DIN EN 16153: Diese Norm legt Anforderungen für Lichtplatten aus Polycarbonat (PC) und Acrylglas (PMMA) fest. Sie beschreibt optische Eigenschaften, Belastungsgrenzen und Witterungsbeständigkeit – nicht aber den Ausschluss von Kondensat.
- Herstellerhinweise und Einbaurichtlinien: In der Praxis geben Hersteller vor, wie die Platten gelagert, geschnitten und eingebaut werden müssen, um Feuchtigkeitseintrag zu minimieren. Diese Richtlinien sind oft technischer Standard.
Das bedeutet: Kondensat in Hohlkammerplatten ist kein Mangel, sondern physikalisch bedingt. Entscheidend ist der richtige Umgang mit dem Material – von der Auswahl über die Montage bis zur Wartung. ✅
Wie lässt sich Kondensat in der Praxis vermeiden?
Die gute Nachricht: Kondensat lässt sich zwar nicht vollständig verhindern, aber stark reduzieren – wenn man einige technische Maßnahmen berücksichtigt.
1. Plattenausrichtung beachten 📐
Stegplatten sollten mit dem Hohlkammerverlauf in Gefällerichtung eingebaut werden, also so, dass Feuchtigkeit nach unten ablaufen kann. Ein Mindestgefälle von 5° (ca. 9 cm pro Meter) ist zu empfehlen. Flach montierte Platten ohne Gefälle begünstigen Kondensat.
2. Abschlussprofile mit AntiDust-Vlies verwenden
Ein bewährtes Mittel zur Kondensator-Vermeidung sind belüftete Abschlussprofile mit integriertem Vliesband an der Unterkante. Dieses Spezialvlies erfüllt zwei Aufgaben:
- Es lässt eingeschlossene Feuchtigkeit entweichen (Diffusion)
- Es verhindert gleichzeitig das Eindringen von Staub, Insekten und Pollen
Diese Profile sind meist aus Aluminium oder Kunststoff gefertigt und werden werkseitig oder beim Zuschnitt auf Länge gebracht. 🔧
3. Obere Plattenkante verschließen
Die Oberseite der Platte wird mit einem geschlossenen Abschlussprofil versehen – in der Regel ohne Vlies. Das verhindert, dass von oben Regenwasser, Schmutz oder Insekten in die Kammern gelangen.
4. Lagerung und Zuschnitt sachgerecht durchführen
Bereits bei der Lagerung vor dem Einbau ist Vorsicht geboten: Offene Stegplatten sollten trocken und schräg gelagert werden, damit kein Kondenswasser in die Kammern dringt. Beim Zuschnitt ist darauf zu achten, dass die Plattenkanten möglichst sauber bleiben – eine Ausfransung erschwert das saubere Abdichten mit Profilen.
5. Reinigung und Wartung nicht vergessen 🧼
Auch wenn die meisten Hohlkammerplatten UV-beständig und pflegeleicht sind, empfiehlt sich eine gelegentliche Reinigung der Außenflächen. Wichtig: keine aggressiven Reinigungsmittel, keine Hochdruckreiniger, keine scheuernden Schwämme. Andernfalls kann sich die Oberfläche aufrauen – was wiederum das Beschlagen begünstigt.
Welche Rolle spielt die Materialwahl?
Auch das Material der Hohlkammerplatten hat Einfluss auf die Kondenswasserbildung:
Polycarbonat (PC): Sehr robust und schlagzäh, mit guter Wärmeisolierung. Etwas anfälliger für sichtbares Kondensat durch die glatte Innenstruktur.
Acrylglas (PMMA): Hohe Lichtdurchlässigkeit, etwas pflegeintensiver, meist klarer in der Optik.
Für private Überdachungen im Außenbereich empfiehlt sich meist UV-geschütztes Polycarbonat mit Vliesabschluss – das bietet ein gutes Verhältnis aus Haltbarkeit, Klarheit und Kondensatvermeidung. ☀️❄️
Fazit: Mit guter Planung dauerhaft klare Stegplatten genießen
Kondenswasser in Hohlkammerplatten ist kein Produktfehler, sondern physikalische Realität. Doch mit den richtigen Maßnahmen – Gefälle, Abschlussprofile, saubere Montage – lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Wer zusätzlich auf hochwertiges Material und belüftete Vliesabschlüsse setzt, erhält eine langlebige, optisch ansprechende Dachlösung.
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